Palliativversorgung & Trinknahrung – Ausgewogene Ernährung in der letzten Lebensphase
Was ist Palliativversorgung?
Palliativmedizin ist ein schwieriges Thema, denn sie bedeutet fast immer, jemanden aus dem Leben zu verabschieden. Die Palliativversorgung beginnt also in der letzten Lebensphase, wenn eine Erkrankung weit fortgeschritten und die Möglichkeiten einer Heilung erschöpft sind. Ziel ist es aber nicht, die Lebenserwartung eines Patienten künstlich zu verlängern, sondern bestmögliche Lebensqualität bis zum Tod zu schaffen. Das umfasst neben der medizinischen Versorgung und emotionalen Begleitung von Betroffenen und deren Angehörigen ganz klar auch, eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen. Wenn sich Hunger und Durst in der Palliativphase zu sehr verringern, kann auch medizinische Trinknahrung eine gute Alternative sein.
Wer ist von Palliativversorgung betroffen?
Aufgrund unserer demografischen Entwicklung nimmt die Versorgung von schwer kranken und sterbenden Patienten an Bedeutung immer mehr zu. Zu den typischen Krankheitsbildern der Palliativmedizin zählen unter anderem fortgeschrittene
Tumorleiden, schwere Organerkrankungen, neurologische Erkrankungen im Endstadium, nicht vollständig heilbare Erkrankungen wie Mukoiviszidose oder auch
Demenz. Neben den Patienten selbst ist es der Palliativversorgung ein wichtiges Anliegen, auch die Angehörigen in ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen und falls erforderlich selbst psychologisch zu betreuen.
Wie ist die Palliativversorgung bei uns geregelt?
Unterteilt wird die Palliativversorgung bei uns in AAPV (Allgemeine Ambulante Palliativversorgung) und SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung). Palliativpatienten können ambulant oder stationär versorgt werden, das hängt vom eigenen Wunsch und dem individuellen medizinischen Bedarf ab. Verstärkt werden
Medizinische Fachangestellte (MFA) in diesen Bereichen ausgebildet, um den zuständigen Arzt bei medizinischen und organisatorischen Herausforderungen zu unterstützen. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem der Kontakt zu Patienten und Angehörigen genauso wie zu den Hospizen. MFA sind darauf geschult, typische Palliativ-Symptome wie eine Unterernährung frühzeitig zu erkennen und dieser durch gezielte Hilfestellungen frühzeitig entgegenzuwirken.
Wie funktioniert Palliativpflege zu Hause?
Zu einem würdevollen Altern gehört für die meisten Menschen, so lang wie es eben geht in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Die Palliativpflege zu Hause bietet deshalb für viele sterbenskranke Patienten eine Alternative zum Krankenhaus oder Pflegeheim. In der ambulanten Palliativversorgung erhalten sie eine adäquate Betreuung, die sowohl die Symptome ihrer Krankheit (z. B. durch Schmerzlinderung) als auch die psychologische Fürsorge in den Blick nimmt. Zur palliativen Lebensbegleitung gehört deshalb auch die Begleitung der Ernährungsgewohnheiten – also gemeinsames Einkaufen, Kochen und das Einnehmen der Mahlzeiten. Dabei sind auch die Angehörigen gefragt. Grundlage einer gesunden Ernährung sind vielseitige Mahlzeiten mit einem Schwerpunkt auf Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Die Mahlzeiten sollten angemessen portioniert und in Ruhe eingenommen werden. Vielen Menschen helfen feste Zeiten und Rituale wie das Eindecken des Tisches. Mit einem
Ernährungstagebuch lässt sich das Essverhalten genau dokumentieren und gegebenenfalls mit dem zuständigen Palliativpersonal neu einstellen.
Welche Rolle spielt ungewollter Gewichtsverlust in der Palliativpflege?
Wenn nicht ausreichend wichtige Nahrungsbestandteile wie Vitamine oder Mineralstoffe zugeführt werden, kommt es in der Folge zu
Mangelerscheinungen des Körpers. Speziell kranke und ältere Menschen sind häufig von Unterernährung betroffen, also einer langfristig zu geringen Energieaufnahme. Durch ihre Krankheitssymptome, die sich verändernden Lebensgewohnheiten und die Medikation werden sie
appetitlos. Sie sind körperlich schwach und können häufig auch
schlecht schlucken. Dadurch geraten sie in einen Kreislauf: Sie nehmen ungewollt an Gewicht ab und es entsteht ein gefährliches Defizit an Nährstoffen. Früherkennung und Prophylaxe sind hier die wichtigsten Werkzeuge, deshalb sind aufmerksame Angehörige und gut geschultes, medizinisches Personal so wichtig.
Wie kann Trinknahrung in der Palliativphase helfen?
Wenn sich ein langfristiges Ernährungsdefizit mit normaler Kost und begleitenden Maßnahmen nicht ausgleichen lässt, kann der Arzt hochkalorische, medizinische Trinknahrung auf Rezept verschreiben. Die gebrauchsfertigen Drinks versorgen den Körper mit den wichtigen Nährstoffen. Im Rahmen einer mit dem Arzt abgestimmten Ernährungstherapie kann Trinknahrung ergänzend zu den regulären Mahlzeiten oder vorübergehend ersetzend angeboten werden. Mehr dazu in den
FAQs.