Mangelernährung bei Schluckstörungen

Der medizinische Fachausdruck „Dysphagie“ beschreibt eine Kau- und Schluckstörung, die insbesondere bei Menschen in fortgeschrittenem Alter und Schlaganfallpatienten auftritt. Schluckbeschwerden beeinträchtigen die orale Nahrungsaufnahme, sodass dem Körper nicht mehr genügend Nährstoffe zugeführt werden. Hält dieser Zustand an und wird weder als Dysphagie erkannt noch behandelt, ist Mangelernährung eine der Folgen, mit denen Betroffene konfrontiert werden können.



Welche Symptome begleiten eine Dysphagie?

Schluckbeschwerden können sich vielseitig äußern und werden oft nur bemerkt, wenn das Essverhalten einer betroffenen Person genau beobachtet wird. Zu den Anzeichen, bei denen Angehörige aufmerksam werden sollten, gehören häufiges Verschlucken, vermehrter Speichelfluss, Husten und Räuspern während der Nährstoffzufuhr sowie Veränderungen bei den grundsätzlichen Essgewohnheiten. Wer unter Schluckproblemen leidet, isst meistens deutlich langsamer, vermeidet es, die Mahlzeiten in Gesellschaft zu sich zu nehmen, oder lehnt Getränke und Speisen auffällig oft ab. Schuld daran sind Schmerzen beim Hinunterschlucken, Probleme mit dem Würgereflex oder sogar eine völlige Schluckunfähigkeit.



Die Gefahren von Mangelernährung bei Schluckstörungen

Unabhängig davon, ob es sich um Schluckstörungen bei Demenz oder als Folge eines Schlaganfalls handelt, die daraus resultierende unzureichende Nährstoffzufuhr hat negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Denn der Körper braucht ausreichend Energie, um zu funktionieren. Der Bedarf an Nährstoffen erhöht sich sogar noch, wenn eine Erkrankung oder Verletzung vorliegt. Hindern Schluckprobleme eine Person über einen längeren Zeitraum daran, regelmäßig und ausgewogen zu essen, können aufgrund von Mangelernährung zusätzlich zu einem ungewollten Gewichtsverlust schwerwiegende Folgeerkrankungen wie etwa Organ- und Funktionsstörungen auftreten.



Spezielle Dysphagiekost als Therapiebegleitung

Je früher Schluckprobleme erkannt werden, desto besser lässt sich einer Mangelernährung und ihren Folgen vorbeugen. Abgesehen von der Grundbehandlung der eigentlichen Ursache – neurologische Erkrankungen, Krebs, Demenz oder Begleiterscheinungen des Alters – hilft eine spezielle Dysphagie Ernährung. Ihr Ziel: die Gefahr des Verschluckens zu reduzieren, den Nährstoffbedarf zu decken und den Appetit des Patienten wieder zum Leben zu erwecken. Erfahrungsgemäß fällt es Personen mit Schluckbeschwerden schwer, sehr feste und sehr flüssige Speisen zu sich zu nehmen. Die Konsistenz spielt daher eine große Rolle und sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt anhand der offiziellen Konsistenzstufen definiert werden.



Mit Trinknahrung einer Mangelernährung bei Schluckstörungen vorbeugen

Neben der Konsistenz kommt es auf die Kostform, also auf die Zusammensetzung der Nahrung, an, denn eine zu einseitige Nährstoffzufuhr kann ebenfalls zu Mangelernährung führen. Im Rahmen einer Ernährungstherapie hat sich hochkalorische Trinknahrung als Ergänzung auf dem Speiseplan oder temporärer Mahlzeitenersatz als sinnvoll erwiesen. Die Drinks sind gebrauchsfertig, zähflüssig, vielfältig in ihren Geschmacksrichtungen, enthalten viele Kalorien und je nach Variante auch die lebensnotwendigen Nährstoffe Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe in unterschiedlich konzentrierten Mengen. Patienten, die unter Schluckstörungen nach Schlaganfall oder aus anderen Gründen leiden und mangelernährungsgefährdet sind, können sich von ihrem Arzt ein Rezept für Trinknahrung ausstellen lassen, damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt.


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.