Mangelernährung bei Magersucht

Magersucht beschreibt eine Essstörung, die in Fachkreisen Anorexia nervosa genannt wird. Im Gegensatz zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die zu ungewolltem Gewichtsverlust führen, ist die Reduzierung des Körpergewichts bei Personen, die unter Magersucht leiden, das angestrebte Ziel. Patienten haben häufig ein gestörtes Verhältnis zum Essen sowie zu ihrem eigenen Gewicht und Aussehen. Das bewusste Hungern zieht die gravierenden Folgen einer Mangelernährung mit sich und kann bei Nichtbehandlung tödlich enden.



Folgen von Magersucht und Mangelernährung

Werden dem Körper über einen längeren Zeitraum nicht genügend Nährstoffe zugeführt, wirkt sich das negativ auf den gesamten Stoffwechsel aus. Neben Müdigkeit, trockener Haut, brüchigen Haaren und Nägeln, die zu den typischen Folgen von Mangelernährung gehören, sinken Herzschlag, Körpertemperatur und Blutdruck ab. Dem Körper fehlt die Energie, um die Gesundheit und alle körperlichen Funktionen aufrechtzuerhalten. Wird Magersucht nicht erkannt und behandelt, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder Hirnschäden durch Unterzuckerung kommen. Spätfolgen von Unterernährung wie Unfruchtbarkeit, Osteoporose und Blutarmut sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.



Woran können Angehörige eine Magersucht erkennen?

Betroffene nehmen ihre Essstörung oft nicht als Erkrankung wahr und versuchen, diese zu verheimlichen. Häufig ziehen sie sich zurück und gehen dem Thema Essen aus dem Weg. Das macht es Angehörigen schwer, eine Magersucht zu erkennen und dem Erkrankten überhaupt zu helfen. Zu den auffälligen Verhaltensweisen im Vorfeld können das Tragen weiter Kleidung, Gewichtskontrollen, das bewusste Vermeiden einer gesunden Ernährung, viel Sport, depressive Stimmung und übermäßiges Trinken gehören. Die Mangelernährung-Tipps für Angehörige informieren über Symptome, Folgen sowie Therapiemöglichkeiten. Besteht der Verdacht auf Magersucht, muss professionelle Hilfe hinzugezogen werden.



Therapiemöglichkeiten bei Magersucht

Magersucht ist heilbar, setzt aber den Willen des Patienten voraus. Nur wer erkennt, dass die Essstörung eine ernsthafte Erkrankung darstellt, und bereit ist, mit psychologischer Unterstützung den Ursachen auf den Grund zu gehen, wird langfristig wieder zu einer gesunden Ernährung zurückfinden. Einen wichtigen Teil bildet in diesem Zusammenhang eine geeignete Ernährungstherapie. Der Patient wird Schritt für Schritt wieder an eine energiereiche Nahrungsaufnahme herangeführt, um den Stoffwechsel am Anfang nicht zu überfordern und Unverträglichkeiten zu vermeiden. Damit das Körpergewicht wieder seinen Normalzustand erreicht und den Zustand der Mangelernährung hinter sich lässt, steht bei Betroffenen insbesondere hochkalorische Kost auf dem Speiseplan.



Der Einsatz von Trinknahrung bei einer Essstörung

Hochkalorische Kost wird mit dem Ziel verabreicht, das Gewicht eines von Mangelernährung betroffenen Patienten zu erhöhen und körperliche Folgeschäden zu verhindern. Trinknahrung enthält lebenswichtige Nährstoffe wie Eiweiße, Vitamine und Mineralstoffe in konzentrierter Form. Dank der flüssigen Konsistenz werden die gebrauchsfertigen hochkalorischen Drinks von Personen mit Essstörungen erfahrungsgemäß besser angenommen als beispielsweise feste Mahlzeiten. Denn je nach Stadium der Magersucht wird die normale Nahrungsaufnahme mittels Kauen und Schlucken als etwas Negatives wahrgenommen.


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.