Mangelernährung – Tipps für Angehörige

Leiden kranke oder alte Menschen über längere Zeit an Mangelernährung, sind schwerwiegende Folgeerkrankungen nicht ausgeschlossen. Oberstes Ziel sollte es deshalb sein, eine Mangelernährung früh festzustellen und adäquat zu behandeln.



Mangelernährung frühzeitig erkennen

Angehörige sollten den Betroffenen aufmerksam beobachten und auf Veränderungen wie ungewollter Gewichtsverlust, wenig Appetit, Müdigkeit und häufigere Infektionen achten.



Den Arzt aufsuchen

Schon bei ersten auffälligen Symptomen sollte ein Termin beim behandelnden Arzt vereinbart werden. Seine Aufgabe ist es, die genauen Ursachen und die Schwere des Ernährungsdefizits festzustellen, beispielsweise mit Hilfe eines Screening-Fragebogens. Damit lassen sich die wichtigen Faktoren zum Ernährungszustand systematisch erfassen. Erst dann können entsprechende Maßnahmen wie Ernährungstherapie, Anreichern der Nahrung mit Kalorien und zum Beispiel das Anpassen einer neuen Zahnprothese zielgerichtet eingeleitet werden.



Speiseplan aufstellen

Wird die Ernährung angepasst, sollte der Nährstoffgehalt der Mahlzeiten genau auf die Bedürfnisse des Mangelernährten abgestimmt sein. Da viele Patienten unter Appetitlosigkeit leiden, ist hier abwechslungsreiche Kost gefragt. Die Mahlzeiten sollten den Vorlieben des Patienten entsprechen und in kleinen Portionen mit hoher Nährstoffdichte angeboten werden. Große Portionen stoßen nicht selten auf Ablehnung, deshalb sind mehrere kleine, schmackhafte Zwischenmahlzeiten am Tag ideal.



Für Appetit sorgen

Entscheidend für den Appetit ist aber nicht allein, welches Essen angeboten wird, sondern auch wie und wo die Mahlzeiten eingenommen werden. Eine angenehme und entspannte Atmosphäre ist dabei besonders wichtig. Vor allem für alte Menschen können Mahlzeiten in Gesellschaft appetitanregend sein. Sie sind eine willkommene Abwechslung vom Alltag und wirken dem Gefühl von Einsamkeit entgegen. Ideal ist es, wenn dem Essen ein gemeinsamer Spaziergang an der frischen Luft vorangeht.



Trinknahrung anbieten

Häufig lässt sich das Defizit an Nährstoffen trotz normaler Kost und verschiedenster therapeutischer Maßnahmen nicht ausgleichen. In diesen Fällen kann die Ernährung durch Trinknahrung ergänzt oder vollständig ersetzt werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Gabe von Trinknahrung vorab mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Gut zu wissen: Der Arzt kann Trinknahrung auf Rezept verschreiben!


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.