Mangelernährung bei Mukoviszidose

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind mit der Erbkrankheit Mukoviszidose geboren wird, beträgt laut Lungeninformationsdienst etwa 1:2.500. Bislang ist die Stoffwechselerkrankung, auch Cystische oder Zystische Fibrose genannt, nicht heilbar. Doch dank der immer besseren medizinischen Versorgung ist die Lebenserwartung in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Da Betroffene einen erhöhten Energie- und Nährstoffbedarf haben, bildet eine Ernährungstherapie mit hochkalorischer Ernährung einen zentralen Bestandteil der Behandlung. Nur so kann einer Mangelernährung bei einer Mukoviszidose-Erkrankung vorgebeugt werden.



Mukoviszidose: Symptome und Krankheit

Der Mukoviszidose e.V. spricht von rund 8.000 registrierten Patienten in Deutschland, die unter der Stoffwechselerkrankung leiden. Aufgrund der Genmutation ist der Salz-Wasser-Haushalt in ihren Körperzellen gestört, sodass sich ein zähflüssiger Schleim bildet, der viele lebenswichtige Organe verstopft und in ihrer Funktion beeinträchtigt. Darunter fallen unter anderem Bronchien und Lunge, Bauchspeicheldrüse, Darm, Leber und Galle. Daraus resultieren anhaltender Husten, Infektionen der Atemwege, Lungenentzündungen, erhöhte Produktion von Schleim, Maldigestion, Verdauungsstörungen, Unterernährung und Mangelernährung als typische Mukoviszidose-Symptome.



Behandlungsmöglichkeiten bei Mukoviszidose

Vorausetzungen für eine erfolgreiche Linderung der Beschwerden sind eine frühe Diagnose der Stoffwechselerkrankung, eine bedarfsgerechte Ernährung, eine regelmäßige Medikamenteneinnahme, tägliche Inhalation, Krankengymnastik sowie spezielle Hygienemaßnahmen. Mukoviszidose verläuft nicht bei jedem Patienten gleich und hängt davon ab, ob Bauchspeicheldrüse, Lunge und Bronchien oder auch alle anderen Organe betroffen sind. Eine gezielte Ernährungstherapie gehört jedoch fast immer auf den Behandlungsplan, denn die Zystische Fibrose geht sehr oft mit Verdauungsstörungen einher. Diese begünstigen ein zu niedriges Körpergewicht und Unterernährung.



Wieso ist das Risiko für Mangelernährung bei Mukoviszidose erhöht?

Verschließt der zähe Schleim, der sich bei Mukoviszidose bildet, die Bauchspeicheldrüse, kann die aufgenommene Nahrung nicht mehr richtig verwertet werden. Verdauungsprobleme wie Verstopfung oder Durchfall sind die Folge. Dem Körper fehlt es an Nährstoffen und Energie. Kommt darüber hinaus noch eine grundsätzliche Appetitlosigkeit aufgrund der Erkrankung hinzu, sind eine Abnahme des Körpergewichts und Unterernährung vorprogrammiert. Zudem erfordern das ständige Husten und das Auskurieren von Infektionen viel Kraft; der Energie- und Nährstoffbedarf ist bei den Patienten daher erhöht. Die Nährstoffzufuhr – insbesondere von Kalorien und fettlöslichen Vitaminen – muss gewährleistet sein, da die Folgen einer Mangelernährung bei Mukoviszidose den Verlauf der Stoffwechselerkrankung deutlich verschlechtern.



Trinknahrung als Bestandteil der Ernährungstherapie

Bereitet es an Mukoviszidose erkrankten Personen Probleme, den erforderlichen Energie- und Nährstoffbedarf zu decken, zum Beispiel aufgrund von Schmerzen oder Appetitlosigkeit, kann hochkalorische Ernährung in Form von Trinknahrung eine Lösung sein. Schon eine Menge von 200 Millilitern, der mit Kalorien angereicherten Drinks, enthalten bis zu 500 kcal. Dank der kleinen Portionen und der zähflüssigen Konsistenz fällt es Patienten bei mangelndem Hungergefühl häufig leichter, die erforderliche Nährstoffzufuhr zusätzlich mit Trinknahrung zu erreichen. Krankenkassen übernehmen bei Mukoviszidose-Patienten übrigens die Kosten für eine Ernährungstherapie. Trinknahrung als Bestandteil der Behandlung kann der Arzt ebenfalls auf Rezept verordnen.


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.