Optimale Ernährung bei COPD

Patienten, die unter chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) leiden, benötigen für die Atmung viel Energie. Ihr Kalorienbedarf ist im Vergleich zu gesunden Menschen daher deutlich höher. Doch einhergehend mit COPD klagen Erkrankte häufig über Appetitlosigkeit oder Probleme beim Essen und Trinken. Beschwerden wie diese führen nicht selten zu Mangelernährung und Untergewicht.



Was ist COPD?

COPD steht für „chronic obstructive pulmonary disease“, also chronisch obstruktive Lungenerkrankungen. In Deutschland sind rund 6,8 Millionen[1] Menschen von dieser irreversiblen Krankheit der Lunge betroffen, zu deren typischen Symptomen Atemnot, Auswurf und Husten gehören. Der Grund ist eine Verengung der Atemwege. Eine Folge der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung kann ein Lungenemphysem sein. Dahinter verbirgt sich die Überblähung der Lunge, die durch entzündliche Prozesse ausgelöst wird. Dieser Vorgang zerstört sowohl Lungenbläschen als auch ihre Scheidewände. Insbesondere Raucher haben ein hohes Risiko, COPD-Patient zu werden. Weitere Faktoren, die eine Lungenerkrankung mit oder ohne Lungenemphysem begünstigen, sind genetische Veranlagungen, Schadstoffe in der Luft und Infektionen der Atemwege.



Untergewicht und COPD

Sind die Atemwege verengt, verbraucht der Körper beim Atemvorgang mehr Energie. COPD-Patienten haben deshalb einen erhöhten Kalorienbedarf, der bei der Ernährung berücksichtigt werden muss. In einigen Fällen ist die Atemnot jedoch vor allem beim Essen und Trinken am größten, sodass die Nährstoffaufnahme mit Beschwerden verbunden ist. Dadurch ernähren sich viele Betroffene unzureichend. Ungewollter Gewichtsverlust als Folge von Mangelernährung tritt ein. Dieser beeinträchtigt nicht nur den Krankheitsverlauf der chronischen Lungenerkrankung und die Rehabilitation, sondern auch die Lebensqualität. Denn mit schwindender Muskelmasse ist häufig mit Schwäche und Antriebslosigkeit verknüpft.



Die richtige Ernährung bei COPD

Eine kalorien- und nährstoffreiche Ernährung ist das A und O für COPD-Patienten. Nur so kann der hohe Energiebedarf ausgeglichen werden und damit ungewollter Gewichtsverlust vermieden werden. Es ist empfehlenswert, die Nahrungsaufnahme auf mehrere kleine Portionen über den Tag zu verteilen. Zu den kalorienreichen Lebensmitteln gehören beispielsweise Vollkornbrot, fettreiche Milchprodukte und Hülsenfrüchte. Zum Anreichern von Speisen eignen sich pflanzliche Fette sowie Doppel- und Sauerrahm. Neben der richtigen Ernährung spielt bei Betroffenen einer chronischen Lungenerkrankung außerdem die Bewegung eine wichtige Rolle während der Rehabilitation. Gezielte Körperertüchtigung steigert sowohl Muskelmasse als auch Gewicht und damit die Belastbarkeit und Lebensqualität des Patienten. Ein hoher Anteil an Eiweiß in der Nahrung unterstützt den Aufbau von Muskelmasse zusätzlich.



Mit hochkalorischer Kost dem Gewichtsverlust vorbeugen

Hindern Appetitlosigkeit oder Schluck- und Kaubeschwerden COPD-Patienten daran, regelmäßig ausreichende Mengen zu essen, kann medizinische Trinknahrung mit einer hohen Energiedichte unterstützend zur Ernährung hinzugezogen werden. Diese gebrauchsfertige hochkalorische Kost hilft dabei, dass Betroffene den erforderlichen Ernährungszustand halten oder im Falle von Untergewicht schnell Gewicht zunehmen. Ihr großer Vorteil ist, dass sie Nährstoffe und Kalorien in komprimierter Form enthält und dem Körper mehr Energie zuführt, als es ein normales Tellergericht könnte. Dank der flüssigen Konsistenz gestaltet sich die Aufnahme von Trinknahrung zudem leicht. Liegt bereits eine Mangelernährung vor, kann medizinische Trinknahrung vom behandelnden Arzt verordnet werden.



[1] COPD – Deutschland e.V. www.copd-deutschland.de/


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.