Mangelernährung bei neurologischen Erkrankungen
Neurologische Erkrankungen betreffen und beeinträchtigen das Nervensystem des Menschen. Die bekanntesten Formen sind Multiple Sklerose (MS), Parkinson und Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Viele Betroffene dieser Krankheiten leiden unter Schluckstörungen, welche die Nahrungsaufnahme erschweren. Daraus ergibt sich ein erhöhtes Risiko von Mangelernährung bei neurologischen Erkrankungen. Die richtige Ernährung spielt demnach in der Therapie eine wichtige Rolle.
Nährstoffdefizit bei Multipler Sklerose
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Von MS kann das gesamte Gehirn und Rückenmark betroffen sein. Symptome sind z.B. Muskelabbau, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe und Müdigkeit. Bedingt durch diesen Abbau an Muskulatur leiden Betroffene häufig über Schluckstörungen und Hustenreiz beim Essen. Das birgt Risiken für eine
Mangelernährung und ein damit verbundenes Defizit an Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Abhilfe kann eine spezielle Ernährung schaffen, deren Konsistenz an die Schluckfähigkeit der betroffenen Person angepasst ist. So wird sichergestellt, dass der Patient ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.
Mangelernährung bei Parkinson
Morbus Parkinson bezeichnet eine der bekanntesten und häufigsten Erkrankung des Nervensystems. Von dieser langsam fortschreitenden, neurologischen Erkrankung sind vor allem bestimmte Bereiche des Gehirns betroffen. Dort entwickelt sich ein Dopaminmangel, wodurch die Steuerung von Bewegungsabläufen im Körper beeinträchtigt wird. So steigt bereits kurz nach der Diagnose der Krankheit das Risiko für Schluckstörungen und somit für eine Mangelernährung. Deshalb sollte die Ernährungssituation eines Parkinson-Patienten kontinuierlich gescreent und im Bedarfsfall auf die individuelle Situation angepasst werden. Generell kann die Lebensqualität bei Parkinson laut der Leitlinie „Klinische Ernährung in der Neurologie“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin durch eine ausgewogene, ballaststoffreiche Diät und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr verbessert werden.
Die richtige Ernährung bei ALS
Etwa fünf von 100.000 Menschen leiden unter ALS, meist Personen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Diese neurologische Erkrankung betrifft fast ausschließlich das motorische Nervensystem. Wenn die im Hirnstamm liegenden motorischen Nervenzellen durch ALS beeinträchtigt werden, kann es unter anderem auch zu Problemen beim Kauen und Schlucken kommen. Die Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN) empfiehlt ausdrücklich durch frühzeitiges Screening und entsprechende Ernährungsinterventionen einen Gewichtsverlust bei ALS-Patienten entgegenzuwirken, da dieser einen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat. Die individuelle Situation des Patienten hinsichtlich seiner Schluckfähigkeit muss dabei regelmäßig untersucht werden. Wie bei der Ernährung bei der Parkinson-Krankheit ist auch bei ALS eine ballaststoffreiche Kost empfehlenswert.
Neurologischer Erkrankungen und Schluckstörungen
Weil viele neurologische Erkrankungen mit Schluckstörungen einhergehen, kann die Nährstoffzufuhr von Betroffenen durch häufiges Verschlucken, Schmerzen beim Herunterschlucken oder einem auftretenden Würgereflex stark beeinträchtigt werden. Neben der Behandlung der neurologischen Erkrankung sollte daher auch die Ernährung individuell auf die Symptome des Erkrankten angepasst werden. Im Allgemeinen fällt es Menschen mit Schluckstörungen schwer, sehr feste oder sehr flüssige Nahrung zu sich zu nehmen. Die Konsistenz spielt daher eine große Rolle und sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt anhand der offiziellen Konsistenzstufen definiert werden.
Medizinische Trinknahrung bei neurologischen Erkrankungen
Wenn normale Kost bei neurologischen Erkrankungen den Körper nicht mit genügend Nährstoffen versorgt, bietet sich konsistenzadaptierte hochkalorische medizinische
Trinknahrung als Ergänzung an. Ihre viskose Konsistenz erleichtert bei
Schluckstörungen das Schlucken und ermöglicht so die Aufnahme ausreichender Mengen an Nährstoffen für den Betroffenen. Die Einnahme der medizinischen Trinknahrung sollte immer mit dem Hausarzt besprochen werden. Dieser kann sie auch auf Rezept verschreiben, sodass die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Weitere Fragen zum Thema Mangelernährung und Trinknahrung beantwortet das
FAQ.