Appetitlosigkeit im Alter

Wer einen gesunden Appetit hat, verspürt etwa alle fünf Stunden ein Hungergefühl. Deshalb essen wir in der Regel morgens, mittags und abends. Drei gesunde Mahlzeiten aus nährstoffreichen Lebensmitteln sollten bei allen Menschen an der Tagesordnung stehen. Doch bei Senioren sinkt die Lust am Essen häufig mit zunehmendem Alter. Dabei ist eine regelmäßige Nahrungsaufnahme jetzt besonders wichtig – insbesondere wenn eine Krankheit wie Krebs oder Demenz vorliegt.



Ursachen von Appetitlosigkeit im Alter

Es wird zwischen sozialen und gesundheitlichen Aspekten unterschieden, die zu Appetitlosigkeit im hohen Alter führen können. Zu den erstgenannten zählen Einsamkeit oder eine Veränderung der Wohnumgebung. Krankheiten wie Krebs, Demenz und Magendarmerkrankungen sowie Schluckbeschwerden oder Schmerzen beeinträchtigen den Appetit ebenfalls. Ist die Einnahme von Medikamenten notwendig, kann die Appetitlosigkeit zudem eine der Nebenwirkungen sein.



Appetitlosigkeit bei Senioren erkennen

Viele ältere Menschen leben noch in ihren eigenen vier Wänden, einige von ihnen allein. Je seltener Senioren Besuch bekommen und je weniger sie im sozialen Leben integriert sind, desto schwieriger wird es, die zunehmende Appetitlosigkeit im Alter zu beobachten und eine Mangelernährung rechtzeitig zu erkennen. Wenn Angehörigen auffällt, dass die Kleidung von Betroffenen beispielsweise immer weiter wird oder sie Mahlzeiten ablehnen, sollten die Alarmglocken läuten. Das regelmäßige Einholen von Informationen über die Anzahl und Zusammensetzung der Speisen sollte genauso zum Gespräch gehören wie die Frage nach dem Wohlbefinden. Müdigkeit, Blässe, trockene sowie rissige Haut sind ebenfalls Symptome, die häufig auf eine Unterversorgung hinweisen.



Wenn Appetitlosigkeit zur Mangelernährung führt

Wenn das gesunde Hungergefühl fehlt und der Körper über einen langen Zeitraum nur unzureichend mit Energie und Nährstoffen wie Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen versorgt wird, kommt es häufig zu einer Unterversorgung. Die Folgen einer Mangelernährung sind Gewichtsverlust, Schwindel, Müdigkeit, Funktionsstörungen der inneren Organe und eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen. Die Lebenserwartung sinkt. Betroffenen, insbesondere Senioren in hohem Alter oder in der Pflege, muss schnell geholfen werden, da eine Mangelernährung schwerwiegende Folgen haben kann.



Maßnahmen gegen Appetitlosigkeit im Alter

Niemand nimmt sein Essen gern allein ein; Kochen macht zusammen mehr Spaß. Angehörige von Senioren sollten versuchen, die Nahrungsaufnahme gesellig und unkompliziert zu gestalten. Einfache Speisen wie Suppen oder pürierte Nahrungsmittel können vor allem bei Schluckbeschwerden bereits helfen, Schmerzen und Stress bei der Einnahme von Mahlzeiten zu reduzieren. Um den genauen Ursachen auf den Grund zu gehen, sollte bei ersten Anzeichen von Appetitlosigkeit im Alter oder Mangelernährung jedoch ein Arzt aufgesucht und ein Ernährungsplan erstellt werden.



Trinknahrung als unterstützende Mahlzeit

Genügen die leckersten Rezepte nicht, um den Appetit wieder anzuregen und Gewicht wieder aufzubauen, kann medizinische Trinknahrung als Ergänzung zur normalen Ernährung helfen. Die mit allen wichtigen Nährstoffen angereicherten Drinks in zahlreichen Geschmacksrichtungen sichern die ausgewogene Nahrungsaufnahme und wirken einem schnellen Gewichtsverlust entgegen. Dank ihrer flüssigen Konsistenz kann Trinknahrung auch wie Suppe gegessen oder als Zwischenmahlzeit getrunken werden. Menschen, denen das Essen und Schlucken aufgrund von Erkrankungen Schmerzen bereitet, nimmt sie den Stress und ermöglicht so wieder eine beschwerdefreie Nahrungsaufnahme.


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.