Weiterbildung:
Medizinische/r
Fachangestellte/r in der
Dialyse

Im Fachbereich Dialyse und Nephrologie steigt der Bedarf an spezialisiertem Personal immer weiter an. Als Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA) haben Sie die Möglichkeit, sich in diese Richtung weiterbilden zu lassen und die entsprechende Zusatzqualifikation zu erwerben.

Im Rahmen der Fortbildung zum/zur MFA Dialyse und Nephrologie erlernen Sie alle relevanten Inhalte, die durch ein von der Ärztekammer festgelegtes Curriculum bestimmt werden.
Wie die Weiterbildung aufgebaut ist und welche Aufgaben Ihnen als Medizinische/r Fachangestellte/r dieser Fachrichtung begegnen, haben wir an dieser Stelle für Sie zusammengefasst.



Aufgaben von Medizinischen Fachangestellten mit Schwerpunkt Dialyse


Die abgeschlossene Weiterbildung qualifiziert Sie für unterstützende Aufgaben bei allen Phasen der Nierenersatztherapie. Dazu gehören vorrangig die Vorbereitung und die individuelle Betreuung von Patienten der Dialyseeinrichtung. Zu den Aufgabenbereichen als Medizinische/r Fachangestellte/r in der Dialyse zählen beispielsweise:

  • Dokumentation und Überwachung von Medikationen
  • psychosoziale Betreuung Ihrer Patienten
  • Bedienung und Pflege der technischen Ausstattung
  • entsprechende Hygienemaßnahmen
  • Eingreifen und richtiges Verhalten in Notfallsituationen
  • Organisation, Verwaltung und Qualitätssicherung
Als qualifiziertes Fachpersonal in diesem Fachbereich verfügen Sie über eine Mischung aus technischem, pflegerischem und medizinischem Wissen.



Aufgabenschwerpunkt Ernährung bei Nierenerkrankungen


Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen leiden häufig unter Mangelernährung. Nicht selten bringt ihre Erkrankung Begleiterscheinungen wie Appetitlosigkeit und Übelkeit mit sich. Die Dialyse stellt eine weitere große Belastung dar, weil jede Sitzung mit einem Verlust wichtiger Eiweißbausteine einhergeht.
Während einer solchen Behandlung benötigt der Körper somit eine höhere Kalorien- und Eiweißzufuhr. Außerdem sollte die Ernährung kaliumarm sein, weil der Mineralstoff durch eine Störung der Nierenfunktion im Körper angestaut werden kann. Folgen können beispielsweise Muskelschwäche und Herzrhythmusstörungen sein. Auch eine höhere Zufuhr von Phosphat, wie es beispielsweise in Schmelzkäse oder Softdrinks verwendet wird, sollte vermieden werden.
Die Anpassung der Ernährung von nephrologischen Patienten ist unerlässlich, um sie bei der Behandlung zu unterstützen. Als MFA der Dialyse lernen Sie deshalb, wie Essen und Trinken sowohl im Prädialyse- als auch im Dialyse-Stadium abgestimmt werden müssen und wie Sie Anzeichen einer Mangelernährung erkennen.



Trinknahrung in der Nephrologie und während der Dialyse-Behandlung


Um eine ausreichende Nährstoffzufuhr gewährleisten zu können, ist die zusätzliche Verwendung medizinischer Trinknahrung hilfreich. Die Inhaltsstoffe dieser können genau auf die Nierenleistung der Patienten abgestimmt werden. Für Nierenerkrankte in Dialyse-Behandlung ist die hochkalorische Trinknahrung beispielsweise besonders eiweißreich und in der Zusammensetzung der Mineralstoffe angepasst.
Besondere Erwähnung findet dieser Arbeitsbereich einer/eines MFA in der Dialyse und Nephrologie an dieser Stelle, weil die richtige Ernährung sich maßgeblich auf den Gesundheitszustand der Patienten auswirkt. Nierenerkrankungen und dazugehörige Behandlungen stellen eine große Belastungen dar, eine Ernährung mit angepasster Nährstoffzusammensetzung ist unbedingt erforderlich.
Welche Inhalte während der Weiterbildung zur/zum MFA mit diesem Schwerpunkt außerdem relevant sind, erfahren Sie im Folgenden.



Inhalte der Fortbildung zum/zur MFA mit Schwerpunkt Dialyse


Die insgesamt 120 Unterrichtsstunden finden berufsbegleitend statt. Innerhalb von sechzehn Modulen werden alle relevanten Themengebiete abgedeckt. Dazu gehören vor allem diese großen Bereiche:

Psychologische und kommunikative Kompetenzen

Innerhalb der ersten beiden Module der Weiterbildung zur/zum MFA Dialyse lernen Sie unterschiedliche Kommunikationstechniken kennen. Diese helfen Ihnen dabei, sich angemessen mit spezifischen Patientengruppen und deren Angehörigen auseinanderzusetzen.
Bei diesen Modulen geht es zum einen darum, die Patienten psychologisch zu unterstützen und zur Mitarbeit zu motivieren. Auf der anderen Seite ist allerdings auch wichtig, dass Sie als Medizinisches Fachpersonal sich mit Ihrer Berufsrolle und der Kollegen-Kommunikation auseinandersetzen.
Sie lernen Strategien zur entsprechenden Kommunikation, zur Fremd- und Eigenwahrnehmung und der Einschätzung der einzelnen Patienten.

Medizinische Kompetenzen

Verteilt auf acht Module lernen Sie alle relevanten medizinischen Grundlagen der Nephrologie und die mit unterschiedlichen Krankheiten einhergehenden Versorgungs- und Behandlungsgrundlagen. Dazu gehören unter anderem die entsprechenden Arbeitsprozesse während der Dialyse, die medizinischen und rechtlichen Grundlagen der Nierentransplantation und Präventionsmaßnahmen des Nierenfunktionsverlustes.

Ernährung bei der Dialyse – zum Beispiel durch Trinknahrung

Wie eingangs erwähnt, ist das Wissen über die richtige Ernährung für Dialyse-Patienten und Patienten mit anderen Nierenerkrankungen ein wichtiger Teil der Fortbildung.
Wie Sie die Ernährung Ihrer Patienten außerdem stadiengerecht und unter den entsprechenden Hygieneanforderungen steuern, erfahren Sie innerhalb des 11. Moduls.

Medizinische Patientenversorgung

Auch den medizinischen Umgang mit Patienten lernen Sie innerhalb dieser Fortbildung. Dazu gehören beispielsweise das Verhalten in Notfällen oder bei Komplikationen und die Durchführung der medikamentösen Therapie.
Des Weiteren erlernen Sie Maßnahmen, mit denen Sie Ihren Patienten bei der Nahrungsaufnahme und Ausscheidung unterstützend zur Seite stehen können.

Organisation, Qualitätsmanagement und Dokumentation

Die gewissenhafte Dokumentation von Dialyseprotokollen, Medikamenten- und Pflegeplänen ist ebenfalls Teil der Weiterbildung. Sie lernen außerdem personelle Anforderungen, die Sie bei der Organisation unterstützen. Innerhalb des Qualitätsmanagements mit Bezug auf die Dialyse erfahren Sie außerdem, welche gesetzlichen Grundlagen und Standards eingehalten werden müssen.
Die Fortbildungsinhalte können Sie im Detail der offiziellen Info-Broschüre der Bundesärztekammer entnehmen: Musterfortbildungscurriculum für Medizinische Fachangestellte „Dialyse und Nephrologie“

Abschließen der Weiterbildung zur/zum MFA Dialyse

Für das erfolgreiche Bestehen der Fortbildung müssen Sie die erworbenen Kenntnisse innerhalb einer schriftlichen Prüfung nachweisen. Ein 15-minütiges mündliches Fachgespräch kann ebenfalls erfolgen. Beide Prüfungen können Sie nur ablegen, wenn Sie einen Nachweis über die Teilnahme an den oben genannten theoretischen Modulen haben.
Insgesamt müssen Sie die Fortbildung in einem Zeitraum von fünf Jahren absolvieren.



MFA Dialyse: Zulassungsvoraussetzungen zur Fortbildung


Um an der Fortbildung teilnehmen zu können, wird eine erfolgreich absolvierte und bestandene Berufsausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten vorausgesetzt. Alternativ werden auch Abschlüsse in folgenden Bereichen als Zulassungskriterium gewertet:

  • Arzthelfer/in
  • Ausbildung nach Pflegeberufegesetz
  • Kinderkranken-, Alten- und Krankenpflege
Des Weiteren wird eine mindestens 6 Monate andauernde, patientennahe Tätigkeit in einer Dialyseeinrichtung vorausgesetzt.



MFA-Gehalt nach Dialyse-Fortbildung


Wie hoch das Gehalt von Medizinischen Fachangestellten mit abgeschlossener Weiterbildung ausfällt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Zwar existiert ein Gehaltstarifvertrag (GTV) für MFAs und Arzthelfer/innen, dieser ist allerdings nicht allgemeinverbindlich. Verpflichtend wird dieser erst, wenn der Arbeitgeber Mitglied der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelfer/innen und Medizinischen Fachangestellten (AAA) ist und Sie selbst Mitglied im Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VMF).
Trotzdem gibt es viele Arbeitgeber, die sich unabhängig davon an den aktuellen Tarifvertrag halten oder sich daran orientieren. Falls dies nicht der Fall ist, empfiehlt es sich aber, sich anhand dieser Vorgaben aber für entsprechende Gehaltsverhandlungen vorbereiten.
Wie hoch Sie im GTV eingestuft werden, hängt von zwei Faktoren ab: von der Anzahl Ihrer geleisteten Berufsjahre und der Eingruppierung in eine Tätigkeitsgruppe, die sich an Ihren Kenntnissen orientiert.
Als Medizinische/r Fachangestellte/r der Dialyse gehören Sie zur Tätigkeitsgruppe 4 (von insgesamt 6). Wie Sie im Zusammenhang mit Ihren geleisteten Berufsjahren Ihr Gehalt nach dem GTV berechnen, können Sie in der offiziellen FAQ zum Gehaltstarifvertrag für Medizinische Fachangestellte/Arzthelferinnen nachlesen.



Wissenswertes über Trinknahrung bei Nierenerkrankungen

Sollten Sie sich über die Fortbildungsmöglichkeit hinaus explizit für das Thema Trinknahrung bei Nierenerkrankungen interessieren, werfen Sie gern einen Blick in den dazugehörigen Artikel Mangelernährung bei chronischen Nierenerkrankungen. Hier erhalten Sie einen Überblick über Möglichkeiten der Ernährung und über die Vorteile von medizinischer Trinknahrung.


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.