Mangelernährung bei chronischen Nierenerkrankungen
Eine chronische Nierenerkrankung liegt vor, wenn die Nieren ihrer lebenswichtigen Aufgabe, das Blut im Körper zu reinigen, langfristig nicht mehr nachkommen können. Diabetes mellitus und Bluthochdruck sind die Hauptursachen für eine Niereninsuffizienz oder sogar Nierenversagen. Auslöser können zudem Entzündungen im Nierengewebe, Nierensteine, eine angeborene Dysfunktion oder die kontinuierliche Einnahme von Schmerzmitteln sein. Nierenerkrankungen werden häufig erst spät diagnostiziert, da Betroffene zu Beginn kaum über Beschwerden klagen. Ein mögliches Warnzeichen könnte das Auftreten von andauernder Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme sein – dies könnten Anzeichen einer krankheitsbedingten
Mangelernährung sein, die auf eine chronische Nierenerkrankung zurückzuführen ist.
Dialyse – ja oder nein?
Die richtige Ernährung bei Niereninsuffizienz ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Weil Appetitlosigkeit und Übelkeit sowohl bei der Krankheit selbst als auch bei einer Dialysebehandlung zu den häufigen Nebenwirkungen gehören, besteht bei Betroffenen die Gefahr von krankheitsbedingter Mangelernährung. Die Folgen sind eine stetige Gewichtsabnahme. Ein zu niedriges Körpergewicht hat grundsätzlich negative Auswirkungen auf den Gesundheitszustand und führt darüber hinaus zu einer schlechteren Verträglichkeit der Dialysebehandlung. Wie die Ernährungstherapie bei eingeschränkter Nierenleistung genau aussieht, ist davon abhängig, ob Dialysepflicht besteht oder nicht.
Ernährung bei Niereninsuffizienz ohne Dialyse
Betroffene von chronischen Nierenerkrankungen, die noch nicht dialysepflichtig sind, sollten eine Ernährungstherapie erhalten bei der die Nieren entlastet werden. Das betrifft vor allem die Eiweißzufuhr, denn die Verstoffwechselung des Proteins produziert harnpflichtige Substanzen, für deren Abbau die Nieren zuständig sind. Für die Ernährung bei Niereninsuffizienz ohne Dialyse gilt daher, dass eiweißarme, aber dafür kohlenhydrat- und fettreiche Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen sollten. Die Angst vor einer falschen Ernährung kann dazu führen, dass Nierenkranke aus Vorsicht zu wenig oder einseitig essen und damit das Risiko einer krankheitsbedingten Mangelernährung begünstigen.
Kaliumarme Ernährung bei Dialyse
Während der Dialysebehandlung verbraucht der Körper viele Kalorien, die er vor allem aus Kohlenhydraten und Fetten gewinnt. Sind davon nicht genügend vorhanden, greift er auf eine Energiegewinnung aus Eiweiß zurück. Das Protein wird vom Körper aber primär für andere lebensnotwendige Funktionen benötigt. Die Ernährung bei Dialyse muss deshalb eine hohe Kalorien- und Eiweißzufuhr gewährleisten. Gleichzeitig sollten Dialysepatienten die Flüssigkeitszufuhr gering halten und kaliumarme Lebensmittel vorziehen. Kalium ist neben Phosphat einer der Mineralstoffe, die insbesondere in flüssigen Milchprodukten vorkommen. Die Einhaltung der individuellen Ernährungspläne ist wichtig, um einer krankheitsbedingten Mangelernährung bei chronischen Nierenerkrankungen vorzubeugen.
Trinknahrung in die Ernährungstherapie integrieren
Für Dialysepatienten und Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz werden optimalerweise individuelle Ernährungspläne und -empfehlungen erstellt. Doch die Integration der empfohlenen Zufuhrmengen in den Alltag ist nicht immer einfach. Appetitlosigkeit und Übelkeit nehmen die Lust am Essen. Einige Mahlzeiten werden aus Unsicherheit, ob sie gut für die Nieren sind, sogar ganz weggelassen.
Medizinische Trinknahrung kann Betroffenen dabei helfen, ohne großen Aufwand ihr Körpergewicht zu halten und Mangelernährung vorzubeugen. Die gebrauchsfertigen Drinks sind in ihrer Zusammensetzung auf das Stadium der Nierenleistung abgestimmt: Es gibt hochkalorische, eiweißreiche und gleichzeitig mineralstoffadaptierte Trinknahrung für Dialysepatienten sowie eiweißarme, aber kalorienreiche Zubereitungen für Nierenkranke ohne Dialysepflicht.