Weltkrebstag
Gut ernährt gegen den Krebs

Jeder zweite Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs[1]. Obwohl sich die Behandlungsmöglichkeiten ständig verbessern, ist die Krankheit für Betroffene und Angehörige eine große Belastung. Mit dem Weltkrebstag macht die Weltgesundheitsorganisation am 4. Februar darauf aufmerksam, dass Menschen gegen die Krankheit erfolgreich ankämpfen können. Wichtig dabei ist auch einen Gewichtsverlust, der mit vielen negativen Auswirkungen für den Betroffenen verbunden ist, durch eine ausreichende Ernährung zu vermeiden.

Der Weltkrebstag steht unter dem Motto “Wir können. Ich kann.” Die Kampagne soll zeigen, dass sich viele Krebserkrankungen durch einen gesunden Lebensstil vermeiden lassen. Was für die Vorbeugung gilt, ist auch für die Behandlung einer Krebserkrankung wichtig. Dazu gehört neben der medizinischen Krebstherapie eine Ernährung, die ausreichend Kalorien, Eiweiß und lebensnotwendige Nährstoffe zuführt sowie wenn möglich, viel Bewegung an der frischen Luft. Dennoch leiden viele Betroffene aufgrund ungenügender Nahrungsaufnahme unter ungewolltem Gewichtsverlust. Gründe dafür gibt es viele: Appetitverlust durch den Krebs selbst und auch die chronischen Entzündungen im Körper, die den Stoffwechsel anregen und damit den Energieverbrauch in die Höhe treiben können. Dem Erkrankten steht dann meist nicht mehr genug Energie und Eiweiß über die Nahrungsaufnahme zur Verfügung und der Körper baut die eigenen Reserven, Fettgewebe und Muskeln ab.



Wenn das Körpergewicht abnimmt

Eine nicht bedarfsgerechte Kalorien- und Nährstoffzufuhr führt über kurz oder lang zum Gewichtsverlust und in die Mangelernährung. Ein guter Ernährungszustand ist aber sehr wichtig für die Genesung nach Operationen und für den Erfolg von Chemo- oder Strahlentherapien sowie für ein gutes Allgemeinbefinden. „Daher ist es wichtig, dass Betroffene, Familienmitglieder und Ärzte die Essgewohnheiten und das Körpergewicht der Erkrankten regelmäßig beobachten und dokumentieren, um einen guten Ernährungszustand zu erhalten und Komplikationen vorzubeugen“, sagt Norbert Pahne vom DIÄTVERBAND e.V.



Wege aus der Mangelernährung

Doch wie lässt sich eine Mangelernährung behandeln und der Ernährungszustand stabilisieren? Grundsätzlich soll so lange wie möglich, eine vollwertige Ernährung mit normalen Lebensmitteln im Vordergrund stehen. Wenn dies nicht mehr umgesetzt werden kann, gibt es weitere Alternativen. Die Anreicherung der normalen Nahrung mit Kalorien, Eiweiß, Vitaminen und Spurenelementen kann helfen, wenn eine vollständige Ernährung mit herkömmlichen Lebensmitteln nicht mehr bedarfsdeckend oder nur noch teilweise möglich ist. Gute und praxisnahe Hinweise gibt die Broschüre „Unterstützende Ernährungstherapie bei Krebserkrankungen“ der Berliner und anderer Krebsgesellschaften[2]. „Das individuelle Vorgehen sollte immer mit einem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft abgesprochen werden“, rät Norbert Pahne. „Gegebenenfalls kann der Ernährungszustand über spezielle Trinknahrung optimiert werden, wenn die normalen Mahlzeiten nicht mehr bedarfsdeckend sind.



Medizinische Trinknahrung

Trinknahrungen sind flüssige Zusatznahrungen, in der Regel direkt gebrauchsfertig und in Geschmacksrichtungen süß bis herzhaft angeboten. Sie versorgen den Körper mit Kalorien und allen lebensnotwendigen Nährstoffen wie Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Damit dient die Trinknahrung als wertvolle Ergänzung bzw. als Mahlzeitenersatz. Bei Bedarf können Trinknahrungen vom Arzt verschrieben werden, wenn andere Maßnahmen zur Stabilisierung des Ernährungszustandes nicht erfolgreich waren. Ebenso können sie ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden.



[1] Krebs in Deutschland 2011/2012, Robert Koch-Institut, Berlin 2015.
[2] Berliner Krebsgesellschaft e.V. „Unterstützende Ernährungstherapie bei Krebserkrankungen“, Berlin 2016


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.