Mangelernährung bei chronischen Nierenerkrankungen
Nierenkranke Menschen müssen auf ihre Ernährung achten

Zahlreiche Menschen leiden an einer chronischen Nierenerkrankung. Ob mit oder ohne Dialysepflicht, Betroffene müssen ihre Ernährung anpassen, um den erforderlichen Nährstoffbedarf zu decken und einer Mangelernährung vorzubeugen[1]. Bei der Umsetzung kann Trinknahrung hilfreich sein.


Arbeiten die Nieren über einen längeren Zeitraum nicht mehr richtig, lautet die Diagnose häufig chronische Nierenerkrankung. Allein in Deutschland leben schätzungsweise über 5 Millionen Menschen mit einer eingeschränkten Nierenfunktion[1]. Viele von ihnen sind älter als 60 Jahre. Damit der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden kann, müssen Betroffene ihre Ernährung umstellen. Doch sowohl die Dialyse als auch die Erkrankung selbst können mit Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit und Übelkeit einhergehen. Beide Faktoren begünstigen Mangelernährung, die zu ungewolltem Gewichtsverlust und Beeinträchtigungen weiterer Körperorgane führen kann. Eine Ernährungstherapie bildet deshalb einen wichtigen Bestandteil der Behandlung.



Ursachen für chronische Nierenerkrankungen

Die Nieren reinigen das Blut im Körper und haben somit eine lebenswichtige Aufgabe. Während Kreislaufversagen oder eine Rückstauung des Urins für eine vorübergehende Einschränkung der Nierenfunktion verantwortlich sein kann, führen insbesondere Diabetes melitus und Bluthochdruck zu chronischen Nierenerkrankungen. Zu den weiteren Ursachen gehören Entzündungen im Nierengewebe, Nierensteine, die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln oder eine angeborene Dysfunktion. Eine chronische Nierenerkrankung wird häufig erst spät aufgrund von Folgeerkrankungen erkannt, weil Betroffene zu Beginn kaum Beschwerden haben. Die Symptome sind vielseitig und reichen von Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust über Müdigkeit bis hin zu Muskelkrämpfen und Schwellungen.



Die richtige Ernährung: Teil der Behandlungstherapie[2]

Wie die bedarfsgerechte Ernährung bei einer chronischen Nierenerkrankung aussieht, ist unter anderem davon abhängig, ob Dialysepflicht besteht oder nicht. Menschen, die zur maschinellen Blutwäsche gehen, müssen viel Eiweiß zu sich nehmen, da es bei der Dialyse zu einem hohen Verlust des Proteins kommt. Damit der Körper zur Energiegewinnung nicht auf die wichtigen Eiweißreserven zurückgreift, müssen Betroffene gleichzeitig viele Kalorien aufnehmen. Nierenkranke Patienten, die noch nicht auf die Dialyse angewiesen sind, sollten wiederum möglichst wenig Eiweiß und stattdessen verstärkt Kohlenhydrate sowie Fette aufnehmen. Untergewicht und Mangelernährung beeinträchtigen den Krankheitsverlauf und verschlechtern nicht zuletzt die Lebensqualität der Betroffenen. Bei Ernährungsproblemen und ungewolltem Gewichtsverlust besteht daher ein schneller Handlungsbedarf.



Trinknahrung als Unterstützung für die Ernährungstherapie

Nicht immer ist es leicht, die bedarfsgerechte Ernährung im Alltag konsequent einzuhalten. Aufgrund von Appetitlosigkeit und Übelkeit werden einige Mahlzeiten sogar ganz weggelassen. Hinzu kommt die Sorge, etwas Falsches zu essen, sodass sich viele Betroffene zu einseitig ernähren. Damit der Körper trotzdem ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist und keine Mangelernährung eintritt, können nierenkranke Menschen ihren Ernährungsplan mit medizinischer Trinknahrung ergänzen. Die gebrauchsfertigen Drinks gibt es zum einen angereichert mit Eiweiß und Kalorien für Dialysepatienten und zum anderen als eiweißarme energiereiche Zusammensetzung für Betroffene ohne Dialysepflicht.



[1] International wird der Anteil mangelernährter Dialysepatienten auf 30–70% geschätzt, bei 10-15% liegt sogar eine schwere Malnutrition vor. [Fouque D, Kalantar-Zadeh K, Kopple JD et al. A proposed nomenclature and diagnostic criteria for protein – energy wasting in acute and chronic kidney disease. Kidney Int 2008; 73: 391–398]

[2] Deutsche Nierenstiftung


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.