Trinknahrung als Lösung
Chronische Magen-Darm-Entzündungen führen oft zu Mangelernährung

Ein gutes Bauchgefühl: Der Magen-Darm-Tag am 3. November erinnert daran, wie wichtig eine gesunde Mitte ist. Im Verdauungstrakt finden Vorgänge statt, die den Stoffwechsel, das Immunsystem und sogar Gehirnfunktionen beeinflussen. Chronische Erkrankungen im Magen und Darm belasten den Körper langfristig und können so zu einer krankheitsbedingten Mangelernährung führen.


Rund um den Magen-Darm-Tag informieren bundesweit Veranstaltungen über das „Mikrobiom“. Dabei handelt es sich um alle Bakterien, Pilze und Viren im menschlichen Körper. Im Magen-Darm-Trakt helfen diese bei der Verdauung. Sie fördern die Darmbewegung und unterstützen die Bildung von Vitaminen. Doch nicht alle Mikroorganismen tun Gutes, einige machen krank. Allergien und Übergewicht können die Folge sein, aber auch entzündliche Magendarmerkrankungen, die schlimmstenfalls chronisch werden.



Nährstoffmangel – eine ernste Begleiterscheinung

Die Verdauung beginnt bereits mit dem Zerkleinern der Nahrung im Mund und wird über den Magen und Dünndarm hin zum Dickdarm weitergeführt. In verschiedenen Darmregionen werden unterschiedliche Nährstoffe verdaut, zum Beispiel das Vitamin B12 im unteren Dünndarm. Bei chronischen Magen-Darm-Erkrankungen ist dieses Zusammenspiel gestört. Werden die Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen, kommt es zu einer Mangelernährung und ungewolltem Gewichtsverlust.

Bei einer chronischen Gastritis entzündet sich die Magenschleimhaut. Wer an Morbus Crohn erkrankt, leidet unter einer chronischen Darmerkrankung bei der es zu Entzündungen im Magen-Darm-Trakt kommt. Diese treten auch bei Colitis ulcerosa auf, die blutige Durchfälle verursachen kann. Die meist sehr belastenden akuten Symptome schränken die Erkrankten in ihrem Alltag ein. Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle halten über längere Zeit an und können zu Nährstoffverlust und so zu Mangelernährung führen. Hinzu kommt die Angst vor der Nahrungsaufnahme und den damit einhergehenden Beschwerden.



Nährstoffmangel und Gewichtsverlust ausgleichen

Im schlimmsten Fall ist bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eine Operation notwendig, bei der Teile des Darms entfernt werden. Der verbliebene Teil kann die Funktionen des entnommenen Darms selten vollständig ausgleichen. Wenn große Teile des Dünndarms entfernt werden müssen, kommt es zum sogenannten Kurzdarmsyndrom. Ob aufgrund einer OP oder der Symptome einer Erkrankung – jeder Nährstoff- und Energiemangel muss wieder ausgeglichen werden. Die Therapieoptionen sind so unterschiedlich wie die Krankheitsverläufe selbst und müssen individuell auf den Patienten abgestimmt werden.

Es ist ratsam, sein Essen und Trinken zu trennen sowie mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Eine ballaststoffarme Ernährung und das Vermeiden von schwer verdaulichen oder blähenden Lebensmitteln ist eine weitere Option. Hochkalorische Trinknahrung belastet den Magen-Darm-Trakt weniger und sichert den Nährstoffbedarf. Viele Kalorien und wichtige Nährstoffe wie Eiweiße, Vitamine und Mineralstoffe schützen vor Mangelernährung und ungewolltem Gewichtsverlust. Der Patient kann die Flüssignahrung ergänzend zu sich nehmen oder sie bei akuten Schüben ausschließlich trinken. In jedem Fall sollte über die Verwendung der medizinischen Trinknahrung ein Ernährungsberater oder Hausarzt entscheiden. Letzterer kann diese im Bedarfsfall auch per Rezept verschreiben, sodass die Krankenkasse die Kosten erstattet.


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.