Darum ist die richtige Ernährung bei Depressionen so wichtig

Schätzungsweise 350 Millionen Menschen weltweit leiden unter Depressionen. Damit zählen sie zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.

Die Krankheit äußert sich in einer anhaltenden Niedergeschlagenheit, die über das normale Gefühlsleben hinausgeht. Betroffene können sich in der Regel nicht selbst aus dieser dauerhaften negativen Stimmungslage befreien. Die Auswirkungen können so weitreichend sein, dass sie auch das Ernährungsverhalten der Betroffenen auf negative Weise beeinflussen und sogar zu Mangelernährung führen.



Depressionen: Symptome und Krankheit

Grundsätzlich können Depressionen sich auf so viele unterschiedliche Weisen äußern, wie es Auslöser für sie gibt. Häufig auftretende Anzeichen sind jedoch über einen längeren Zeitraum anhaltende Antriebslosigkeit, das Gefühl von Hoffnungslosigkeit, innerer Leere oder Angst. Die quälenden Empfindungen und negativen Gedanken können die Betroffenen je nach Schweregrad mehr oder weniger stark einschränken.

Die Symptomatik geht weit über eine deprimierte Phase, wie sie nahezu jeder kennt, hinaus. Eine Depression im medizinischen Sinne ist nicht vorübergehend, sondern ein anhaltender krankhafter Zustand, der weitreichende Einflüsse auf das Leben der Betroffenen nimmt.

Die Symptome können so ausgeprägt sein, dass Betroffene es nicht schaffen, alltäglichen Tätigkeiten nachzugehen. Schon Dinge wie Aufstehen, Duschen oder sogar Essen können mitunter so überfordernd und kräfteraubend wirken, dass sie phasenweise eingestellt werden. In sehr schweren Verlaufsfällen besteht die Gefahr von Suiziden (Selbsttötungen).



Körperliche Begleiterscheinungen

Ebenso, wie eine Depression das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst, hat sie Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit der Betroffenen.

Häufige Begleiterscheinungen der psychischen Krankheit können beispielsweise Schlafstörungen, dauernde Kopfschmerzen oder körperliche Unruhe sein. Auch Tinnitus, Magenschmerzen oder ein Engegefühl in der Brust, das keine organischen Ursachen hat, sind möglich.



Auswirkungen von Depressionen auf das Essverhalten

Der fehlende Antrieb kann sich außerdem auf das Essverhalten der Patienten auswirken: Unregelmäßige Mahlzeiten und Appetitlosigkeit führen so im schlimmsten Fall zu einer Unterernährung. Aber auch das andere Extrem ist möglich – manche Betroffene neigen zu unkontrollierten Heißhungerattacken und nehmen stark zu.

Die Mehrzahl der Betroffenen hat Probleme damit, die Regelmäßigkeit und Ausgewogenheit ihrer Ernährung zu regulieren. Das führt zu Nährstoffmangel und diversen anderen Problemen.

Ein zusätzlich erschwerender Faktor ist die Einnahme von Medikamenten. Antidepressiva können sich ebenfalls auf das Essverhalten und die Ab- oder Zunahme von Gewicht auswirken.

Die Komplexität des Themas treibt auch die Wissenschaft um, die sich zunehmend mit dem Zusammenhang zwischen Ernährung und psychischer Gesundheit befasst.



Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Depressionen und Ernährung?

Üblicherweise haben Depressionen mehr als nur eine Ursache und entstehen aus einer Wechselwirkung aus körperlichen, genetischen und akuten psychosozialen Einflüssen.

Ein wichtiger Faktor ist der bei Betroffenen durcheinandergekommene Hirnstoffwechsel. Die sogenannten Neurotransmitter (chemische Botenstoffe) sind üblicherweise dafür zuständig Nervenimpulse weiterzuleiten. Bei einer depressiven Erkrankung ist das Gleichgewicht gestört.

Der entstandene Mangel an Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin führt schließlich zu den für Depressionen typischen Symptomen.

An dieser Stelle kommt die Relevanz der Ernährung bei Depressionen ins Spiel: Für die Herstellung der wichtigen Botenstoffe benötigt der Körper spezielle Nährstoffe, die normalerweise über die Nahrung aufgenommen werden. Hier besteht die Gefahr eines negativen Kreislaufes: Falsche Ernährung führt zum Mangel an Botenstoffen, was wiederum zu einer Verstärkung der Symptome wie Appetitlosigkeit und fehlende Kraft zur Nahrungsaufnahme führen kann.



Mit der richtigen Ernährung Depressionen vorbeugen?

Eine ausgewogene Ernährung kann somit einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben und die Herstellung von Neurotransmittern begünstigen.

Wichtig ist aber: Die Änderung des Essverhaltens ist eine zusätzliche Unterstützung, kein Allheilmittel! Wenn Sie unter Depressionen leiden, sollten Sie sich psychologische Hilfe suchen und auf den Rat Ihres Therapeuten hören. Nur die Umstellung auf eine gesunde Ernährung hilft nicht dabei, Depressionen zu heilen.



Diese Lebensmittel sollten Sie bei Depressionen konsumieren

Aus Forschungssicht gibt es in der Tat Lebensmittel, die sich besser oder schlechter auf die Stimmung auswirken können – aus dem einfachen Grund, dass sie gewisse Nährstoffe beinhalten.

Empfehlenswerte Lebensmittel bei Depressionen sind beispielsweise:

  • Meerestiere, Milchprodukte und Pilze (Vitamin D und Vitamin B12)
  • Spinat und Grünkohl (Vitamin B6)
  • Mandeln, Kerne, Mohn, Erdnüsse, Linsen (Zink und Magnesium)
  • Grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Eigelb (Folsäure)
Stark zuckerhaltige Nahrung sollte vermieden oder zumindest reduziert werden.



Mangelernährung als Begleiterscheinung von Depressionen

In sehr schweren Verlaufsformen kann es bei Depressionen zu Mangelernährung kommen. Die Betroffenen sind stark angeschlagen und leiden zusätzlich unter den fehlenden lebensnotwendigen Nährstoffen. Das ist nicht nur der Fall, wenn eine betroffene Person zu wenig oder nicht isst. Auch Heißhungerattacken können Mangelernährung zur Folge haben, wenn im Zuge einer Fehlernährung wichtige Nährstoffe nicht konsumiert werden.



Trinknahrung zur Unterstützung

Damit Mangelernährung möglichst vermieden wird, kann medizinische Trinknahrung als Ergänzung der herkömmlichen Ernährung in Betracht gezogen werden.

Grundsätzlich beinhaltet die hochkalorische Kost alle lebensnotwendigen Nährstoffe, die bei Mangelernährung relevant sind. Dazu gehören:

  • Eiweiß
  • Kohlenhydrate
  • Fette
  • Vitamine
  • Mineralstoffe
  • Spurenelemente

Der größte Vorteil von Trinknahrung ist außerdem, dass es verschiedene Produkte mit Variationen in der Nährstoffzusammensetzung gibt. So kann der individuelle Bedarf und der Krankheitszustand der Patienten bei der Auswahl der Trinknahrung berücksichtigt werden. So können zusätzlich beispielsweise Ballaststoffe zur Anregung der Verdauung beigemischt werden.

Mangelernährten Personen können so die notwendigen Nährstoffe zugeführt und einer ungewollten Gewichtsabnahme entgegengesteuert werden. Es handelt sich hierbei um ein Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, das unter bestimmten Voraussetzungen verordnungsfähig ist.



Trinknahrung für Ihre Patienten

Wenn Sie Medizinische/r Fachangestellte/r sind, gehört zu Ihrem Berufsalltag, sich mit der Ernährung Ihrer Patienten auseinanderzusetzen und Anzeichen von Mangelernährung zu erkennen.

Trinknahrung richtet sich nicht ausschließlich an Patienten mit durch Depressionen ausgelöste Mangelernährung. Ein Nährstoffdefizit kann durch ganz unterschiedliche Krankheiten entstehen, auf deren individuellen Umstände die Ernährungstherapie angepasst werden kann.

Sollten Sie sich in diesem Zuge über den Gebrauch medizinischer Trinknahrung informieren wollen, sehen Sie sich gern auf der entsprechenden Informationsseite um.


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.