Früherkennung und Prophylaxe – Mangelernährung gezielt vorbeugen

Wer einmal in den Kreislauf einer Mangelernährung gerät, kommt selten ohne Hilfe wieder heraus: Appetitlosigkeit, der Mangel an Nährstoffen, der Abbau von Körpersubstanz und damit verbundene Krankheiten machen es Betroffenen immer schwerer, sich ausgewogen und gesund zu ernähren. Früherkennung und Prophylaxe können deshalb entscheidend dabei helfen, Patienten vor langwierigen Therapien und dem hohen Risiko schwerwiegender Komplikationen zu bewahren.



Das Risiko der späten Diagnose

Mangelernährung oder Malnutrition wird von Betroffenen häufig erst nur als Begleiterscheinung wahrgenommen. Dabei handelt es sich um eine ernstzunehmende Störung des Gleichgewichts zwischen Nährstoffzufuhr und Nährstoffbedarf. Körpereigene Vorräte wie Muskeln für Eiweiß oder Fette für Energie werden abgebaut.

Hauptrisikogruppe sind ältere Menschen, die ihre Ernährung (zum Beispiel durch Einsamkeit, Medikamente, körperliche Einschränkungen, Demenz o.ä.) aus dem Blick verlieren und erste Anzeichen einer Mangelernährung als gewöhnliche Alterserscheinungen verharmlosen. Aber auch akute oder chronisch-entzündliche Erkrankungen wie beispielsweise die Leberzirrhose, eine entzündliche Darmerkrankung oder Tumorerkrankungen sind häufige Ursachen für Mangelernährung. Körperliche Schwäche, Appetitlosigkeit oder Übelkeit durch Krankheit verändern das Essverhalten – und das ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor, ganz unabhängig vom Alter.

Um nicht langfristig in ein Ernährungsdefizit und damit eine Mangelernährung zu geraten, müssen so früh wie möglich Anzeichen erkannt und gezielte Maßnahmen eingeleitet werden.



Symptome der Mangelernährung erkennen

Erste Anzeichen einer Mangelernährung sind fast immer ein ungewollter Gewichtsverlust, Müdigkeit und körperliche Schwäche. Schon wenn die Kleidungsstücke nicht mehr passen, sollten die Alarmglocken läuten. Durch die abnehmende Muskulatur geht auch die Leistungsfähigkeit abhanden. Mitunter kann es sogar an Ausdauer und Kraft fehlen, um ganz normale Alltagsdinge zu erledigen. Gerade im Zusammenhang mit Krankheiten können Erbrechen oder Durchfall wesentliche Symptome sein. Auch Neigung zu Infektionen oder schlechte Wundheilung sowie eine generelle Schwächung des Immunsystems und der Organe gehören zu den möglichen Folgen.

Mithilfe von Screening-Tools kann der zuständige Arzt nach absoluten Indikatoren wie dem Body-Maß-Index (BMI), aber auch weiteren wichtigen Faktoren schauen, die für die Gewichtsveränderung entscheidend sein können. Zu betrachten ist dabei beispielsweise der Zeitraum der Gewichtsabnahme, die Qualität der Nahrung und natürlich auch, ob bereits eine andere Erkrankung beim Patienten vorliegt. Speziell dafür ausgebildete Medizinische Fachangestellte (MFA) kennen die spezifischen Symptome der Patientengruppen und können dadurch eine wichtige Stütze im Rahmen der Erkennung und Therapie von Mangelernährung sein. Das gilt natürlich nicht nur für die medizinischen Probleme, sondern auch bei den damit verbundenen psychosozialen Sorgen.



Vorbeugende Maßnahmen (Prophylaxe)

Grundsätzlich ist es immer wichtig, auf sich und seine Ernährung zu achten. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung kann das Immunsystem stärken und sollte deshalb auch ganz unabhängig von möglichen Erkrankungen beachtet werden. Dazu gehört, zu jeder Zeit ausreichend lebenswichtige Nährstoffe zu sich zu nehmen. Insbesondere Patienten, die bereits durch eine chronische Erkrankung vorbelastet sind, sollten ein starkes Bewusstsein dafür entwickeln, ob und wie sich ihr Körper, ihr Essverhalten aber auch zum Beispiel der Toilettengang verändert.

Bei älteren Menschen ist der Prozess oft schleichend und somit schwerer im Blick zu behalten. Eine wichtige Rolle in der Prophylaxe spielen deshalb Angehörige und Pflegepersonal. Sie können in der Regel zuerst erkennen, wenn ein Ernährungsproblem besteht. Häufig reicht es schon aus, sich regelmäßig nach den Mahlzeiten zu erkundigen sowie vernünftige Essenssituationen und -rituale zu schaffen. Wird regelmäßig frisch gekocht? Wie oft stehen Obst und Gemüse, aber auch Vollkorn- und Milchprodukte auf dem Essensplan? Wie groß sind die Portionen? Auch frische Luft und Bewegung vor den Mahlzeiten können Wunder in Sachen Appetit bewegen. Unbedingt beachten sollte man die ärztlich verordnete Trinkmenge pro Tag. Gerade ältere Menschen sollten gefordert und so gut es geht in Einkaufs- und Kochsituationen eingebunden werden.



Ernährungsberatung, Ernährungstagebuch, Bewegungsplan

Wenn es Probleme beim Kauen oder Schlucken der Speisen gibt, können der zuständige Arzt oder MFA wertvolle Tipps zur Sitzposition, der Konsistenz (zum Beispiel mundgerechte Stücke oder pürieren) und weiteren Faktoren geben. Dies gilt auch für alle Fragen in Bezug auf Medikation und Mahlzeiten. Begleitend kann eine präventive Ernährungsberatung sehr hilfreich sein, um einen Teil der Probleme frühzeitig abzufangen. Das kann von konsequenter Vermittlung von Ernährungswissen, gezielter Unterstützung bei der Erstellung der Essenspläne bis hin zu einer kompletten Ernährungsumstellung reichen. Ein Ernährungstagebuch ist dabei ein guter Helfer, um die Nahrungsaufnahme lückenlos zu dokumentieren und die fachliche Betreuung damit zu unterstützen.

Vergessen darf man zudem nie: Die Ernährung ist ein wichtiger Teil der Therapie, Bewegung ist der andere. Gerade Muskelmasse als Eiweißspeicher sollte jetzt erhalten bleiben und auch weiter aufgebaut werden. Auch hier können MFA fachlich dabei unterstützen, einen für den Patienten passenden Bewegungsplan zu erarbeiten.



Nahrungsanreicherung und Trinknahrung

Liegt der Verdacht auf unzureichende Ernährung bereits vor – durch sichtbare Gewichtsreduktion, Muskelabbau oder eine akute Krankheitssituation – muss unbedingt der zuständige Arzt informiert werden. Zunächst sollten dann die fehlenden Nährstoffe schnell wieder zugeführt werden. Das kann erst einmal über Nahrungsanreicherungen begonnen werden, zum Beispiel Eiweißpulver im Joghurt.

Bringen diese Maßnahmen nichts, kann der nächste Schritt die Einnahme von Trinknahrung sein. So können die Speicher schnell wieder aufgefüllt werden. Die sogenannten vollbilanzierten Trinknahrungen behalten alle notwendigen Nährstoffe: Eiweiß, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Die Zusammensetzung kann hierbei etwas variieren, womit auf den Zustand des Patienten und dessen Nährstoffbedarf individueller eingegangen werden kann.

Auf trinknahrung.pro erhalten Sie alle Informationen über die Vorteile der hochkalorischen Flüssignahrung in Bezug auf unterschiedliche Krankheitsbilder. Trinknahrung ist nämlich nicht nur ideal für die Nährstoffzufuhr nach viralen Infekten, sondern auch für Patienten der Onkologie, der Dialyse oder anderen Fachbereichen.


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Häufige Fragen zum Thema Trinknahrung

Was sind die Ursachen von Mangelernährung?

Die Gründe für Mangelernährung sind vielfältig. Sie kann einerseits durch ein falsches Ernährungsverhalten oder chronische Erkrankungen wie Krebs ausgelöst werden. Andererseits können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Demenz oder gesellschaftliche und finanzielle Faktoren, zu Mangelernährung führen.

Woran erkenne ich eine Mangelernährung?

Eines der wichtigsten Anzeichen für eine Mangelernährung ist die ungewollte Gewichtsabnahme, die sich häufig an knochigen Fingern und Händen sowie einem eingefallenen Gesicht bemerkbar macht. Weitere sichtbare Symptome sind glanzlose Haare und brüchige Fingernägel. Außerdem weisen körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit auf eine Unterversorgung mit Nährstoffen hin. Häufig werden diese Symptome fälschlicherweise dem hohen Alter des Patienten zugeschrieben. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren Arzt, um die Ursache und die Behandlung abzuklären.

Wie kann ich Mangelernährung vorbeugen?

Sie können einer Mangelernährung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und besonders auf einen hohen Nährstoffgehalt der Lebensmittel achten. Darum sollten Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte, fettarmes Fleisch und Fisch regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Wenn Sie bereits untergewichtig sind, muss der Kaloriengehalt der Nahrung beispielsweise durch fettreiche Milchprodukte, Nüsse und Öle erhöht werden. Ergänzend können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf Trinknahrung zurückgreifen.

Welche Folgen hat eine chronische Mangelernährung?

Chronische Mangelernährung kann, neben einem allgemeinen Schwächegefühl, zu zahlreichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Langfristig belastet Mangelernährung das Immunsystem und stört die Funktion von inneren Organen wie Herz und Lunge. Außerdem erhöht eine nicht erkannte Mangelernährung das Sterblichkeitsrisiko – gerade bei Senioren.

Wie verläuft die Behandlung beim Arzt?

Bei Verdacht auf Mangelernährung wird sich Ihr Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit Ihnen über Ihre Ernährungsgewohnheiten unterhalten. Vor allem bestehenden Beschwerden, Erkrankungen sowie Ihrer sozialen Situation wird er dabei wahrscheinlich besonders Aufmerksamkeit schenken (Anamnese).

Wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Ja. Wenn der behandelnde Arzt eine Mangelernährung feststellt und eine ambulante Ernährungstherapie verschreibt, übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Im Einzelfall sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse halten.

Wo ist der Unterschied von Mangelernährung zu Untergewicht?

Bei Unterernährung, auch quantitative Mangelernährung genannt, nimmt der Betroffene insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sein Körper wird langfristig nicht ausreichend mit lebensnotwendiger Energie und Nährstoffen versorgt. Die qualitative Mangelernährung hingegen ist eine Form der Fehlernährung. Der Körper nimmt genug Energie über die Nahrung auf, aber er wird nicht mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt.